Das Nationale Kutschenmuseum in Lissabon verwahrt eine wertvolle Sammlung von Trompeten, Notenblättern, Kostümen und Requisiten für die feierlichen Prozessionen der portugiesischen königlichen Kapelle (gelegentlich auch „Charamela Real“ genannt). Nach dem Erdbeben von 1755 ergänzte König José die Bestände der königliche Kapelle mit neuen Instrumenten. Ein Beispiel hierfür ist eine Gruppe von 20 Trompeten mit dem königlichen Wappen und der Inschrift „D. Joseph I D. G. Port. ET. Al. REX 1761“, deren Datum mit der Geburt des Prinzen von Beira, José, des zukünftigen Erben von Königin Maria I., zusammenfällt. Darüber hinaus tragen zwei Trompeten die Inschrift „D. Maria I et Petrus III Port. Et Alg. Reges 1785“, von denen angenommen wird, dass sie während der Reise nach Vila Viçosa anlässlich des „Austauschs der Prinzessinnen“ gespielt wurden. Es handelt sich um die weltweit umfangreichste Sammlung von Silbertrompeten, die durch die bahnbrechende Forschung von Edward Tarr und durch Aufnahmen ihres Klanges noch bekannter wurde.
Das Kutschenmuseum beherbergt auch eine Sammlung von Musikpartituren aus dieser Zeit, die für Prozessionen geschrieben wurden. Sie umfasst 54 Stücke („Sonaten“) mit den entsprechenden Stimmen in einzelnen Heften, die in vier Gruppen („Chöre“) zu je 6 Trompeten und Pauken unterteilt sind. Die letzte Sonate ist für vier „Chöre“ und erfordert daher 28 Interpreten. Daraus lässt sich schließen, dass das übliche Ensemble 24 Trompeten und 4 Pauken hatte, wie König João V. wünschte, als er das Ensemble nach dem Vorbild der Garde du Corps von Ludwig XIV. zusammenstellen ließ.

Trompeten der königlichen Musikkapelle. Lissabon, Museu Nacional dos Coches.

“Sonatas” für die königlicheMusikkapelle (ca. 1760-1770). Lissabon, Museu Nacional dos Coches.