Das Wiener Feuerwerk von 1666
Ein spektakuläres allegorisches Feuerwerk, das am 8. Dezember 1666 auf der Wiener Burgbastei veranstaltet wurde, bildete den Auftakt zu den Hochzeitsfeierlichkeiten von Kaiser Leopold I. und der spanischen Infantin Margarita Teresa. Mit Hilfe von Musik, Pantomime, Ballett und zahlreichen szenischen Elementen war es als dreiteiliges pyrotechnisches Spektakel konzipiert. In jedem der drei Akte wurde ein anderer Teil der Feuerwerksdekoration beleuchtet und die entsprechenden Raketen und Feuerwerkskörper mit viel Lärm und verschiedenen, nicht nur angenehmen Gerüchen gezündet.
Als eine Art „Prolog“ erschien Merkur, der Götterbote, mit der Hochzeitsfackel, um seine Freude über die Vermählung auszudrücken. Im ersten Akt des Spektakels wurde eine Feuerwerksdekoration in Form eines hohen Berges entzündet, der den Ätna mit der Schmiede des Gottes Vulkan und der Zyklopen darstellte. Amor, der Gott der Liebe, verjagte diese aus ihrer Höhle und zerbrach die Waffen, die sie geschmiedet hatten: Stattdessen formte er einen goldenen Ehering für das Kaiserpaar. Danach ging der Berg Parnass auf der anderen Seite der Feuerwerksbühne in Freudenflammen auf, und die Personifikationen der neun Musen priesen den Sieg der Liebe und die neue Ehe zwischen zwei Mitgliedern des Hauses Habsburg. Im zweiten Teil des Feuerwerks wurde der Kampf zwischen Herkules und den Kentauren pantomimisch dargestellt. Herkules siegte und betonte damit die Rolle des Kaisers bei der Schaffung von Frieden und Ordnung, die durch die Heirat mit seiner spanischen Nichte noch wichtiger werden sollte. Im dritten Akt wurde der Tempel des Hochzeitsgottes Hymenäus illuminiert, auf dessen Altar ein von Jupiter gesandter Adler ein Feuer entzündete. Über dem Tempel erschien ein Phönix, als Sinnbild für den Kaiser, der sich für seine Untertanen opferte. Zum Schluss zollte das allegorische Feuerwerk der kaiserlichen Familie mit allen zur Verfügung stehenden visuellen, akustischen und olfaktorischen Mitteln einen letzten Tribut.
Während die ausführliche gedruckte Beschreibung der Festveranstaltung die drei Einzelteile in separaten Kupferstichen zeigt, erscheinen alle drei Akte gemeinsam in einer Abbildung auf einem unabhängig davon erschienenen Flugblatt.