Paolo Guidotti
Paolo Guidotti, bekannt als „il Cavaliere Borghese“, wurde um 1560 in eine Adelsfamilie in Lucca geboren. Sein erster Biograph, Giovanni Baglione (1642), schreibt ihm eine Reihe früher römischen Werke zu, allerdings gibt es heute keine Belege dafür. Ab 1589 ist seine Autorschaft von Fresken für Rom und Neapel gesichert. Der Stil seines malerischen Œuvres, das sich zunächst am Spätmanierismus orientierte, veränderte sich im Laufe seiner Karriere stark, was Zuschreibungen erschwert. Abgesehen von Freskenaufträgen widmete er sich nach seiner Rückkehr aus Neapel im Jahr 1593 auch kleineren Formaten auf Tafel und Leinwand, die ihm zu hohem Ansehen verhalfen. Bald wurde er von Carel van Mander als einer der besten italienischen Maler erwähnt.
Neben der Malerei interessierte er sich für Literatur, Mathematik, Astrologie und Musik und experimentierte mit Leonardos Erfindungen im Zusammenhang mit dem Fliegen. Er war Mitglied der renommierten Accademia di S. Luca und der Kongregation der Virtuosen des Pantheons. 1608 wurde er von Paul V. Borghese zum Ritter der Miliz Christi ernannt. Nachdem er eine berühmte Gruppe von Skulpturen geschaffen hatte, fügte er den päpstlichen Nachnamen seinem eigenen hinzu und war von da an als „Cavalier Borghese“ bekannt. Sein wachsender Ruhm führte dazu, dass er an wichtigen Freskenprojekten in Bassano Romano, Lucca, Pisa und natürlich in Rom mitarbeitete. 1622 entwarf er als Architekt das theatrum sacrum für die Heiligsprechung der fünf Heiligen, das laut Giacinto Giglis Diario Romano (1608–1670) von den Zeitgenossen sehr geschätzt wurde. Er starb am 10. März 1629 in Rom.
Für weitere Informationen siehe Olga Melasecchi: „Guidotti, Paolo, detto il Cavaliere Borghese“, in: Dizionario Biografico degli Italiani. Bd. 61. Treccani (2004).