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In der frühen Neuzeit sollten bestimmte Kleidungsstücke aus bestimmten Stoffen hergestellt werden. Dies ist in zeitgenössischen Büchern wie Geometría y Trazas (Geometrie und Muster) von Juan de Alcega (Madrid, 1580), Francisco de la Rocha (Valencia, 1680), Martín de Andújar (Madrid, 1640) und Juan de Albayceta (Zaragoza, 1720) klar festzustellen. Eine solche Kodifizierung zeigt natürlich auch, wie bedeutend die Wahl der Stoffe war, nicht nur zur Definition der Form und des Volumens der Kleidungsstücke, sondern auch der Figur der Person, die ein Kleidungsstück trug.
Es wurden bestimmte Verordnungen erlassen, um die Verwendung der Kleidung zu kodifizieren und die Kosten für ihren Erwerb zu begrenzen. Dabei wurde vorgeschrieben, welche Kleidungsstücke je nach sozialem Status getragen werden sollten, welche Stoffe und Verzierungen zulässig waren und welcher Höchstbetrag für ihre Herstellung ausgegeben werden sollte. Darüber hinaus sicherten sie den Wohlstand der lokalen und nationalen Produzenten gegenüber importierten Stoffen und Verzierungen.
Im Spanien des 18. Jahrhunderts wurde nur ein allgemeines Gesetz (vom 15. November 1723) erlassen, das Brokate, mit Gold oder Silber bestickte Stoffe, Borten, Schnüre, Knöpfe, Bänder und jeglichen Schmuck aus diesen Metallen für jedermann verbot, unabhängig vom Geschlecht oder sozialen Rang.